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An meine Erstgeborene - die Traurigkeit

 

Ich fühle mich gerade wie eine Mutter, die ihre Kinder offenbar aus einem ganz neuen Blickwinkel anschaut - so als sähe ich sie zum ersten Mal und möchte zunächst an dich diese Zeilen richten, die nicht nur deinem sondern auch meinem besseren Verstehen dienen.

Als ich aus der Quelle immer tiefer hinein in dieses dunkle bodenlose Nichts fiel, habe ich dich geliebtes Kind, die Traurigkeit,  geschaffen - ein Kind der Liebe - wie alle meine Kinder, denn es war mein sehnlichster Wunsch. als Gottesfunken hinaus in die Freiheit zu strömen, um mich dort auf allen nur möglichen Ebenen und Wegen erfahren zu können. Aus dem Gefühl der Trennung - als Klang und Ton der Liebe kaum mehr wahrnehmbar waren,  erschuf ich dich, die Traurigkeit - ein Gefühl, das Unbehagen und Schmerz erfahrbar machte und mich seit dieser Zeit über Äonen begleitet hat.

Viele Kinder habe ich nach dir erschaffen, aber du warst immer etwas Besonderes für mich - vielleicht sind die Erstgeborenen für Vater/Mutter ja oftmals Wesen ganz eigener Natur. Im Gegensatz zur schweren Angst, die ich erst viel später in der Dunkelheit der Materie erschuf, bist du immer ein eher leichtes, ätherisch-luftiges Wesen geblieben, erschaffen in den lichten Dimensionen der geistigen Welten. Du konntest durch wolkenverhangenen Himmel für einige Zeit das Licht von mir fern halten und leichte Wehmut fühlbar machen, aber auch als große mächtige und unheimliche Wolkengebilde die Sonne für lange Zeit verdunkeln, so daß ich in meiner großen Traurigkeit schon als kleines Mädchen immer wieder versuchte, mein Gesicht der Sonne entgegen zu strecken, um ihre Wärme zu spüren.  .     

Von den Weisen, Ärzten und Philosophen der traditionellen chinesischen Medizin wurdest du als Gefühl in der körperlichen Entsprechung den Lungen zugeordnet - schließlich standen uns die geistigen Flügel in dieser dichten Dimension nicht mehr zur Verfügung. Welch eine schöne Entsprechung haben sie in den Flügeln unseres  Atmungssystems gefunden.

Aufs engste verbunden bist du mit der Freude, die ihren Sitz im Herzen hat. So wie Lunge und Herz im Atem- und Pulsationsrhythmus eine Einheit bilden, seid auch ihr beide, - Traurigkeit und Freude -  Schwestern, zwei Seiten einer Medaille, ein helles und ein dunkles Wesen - beide strahlend schön und in ihrer Essenz EINS.

Über viele Leben hinweg habe ich zugegebenermaßen deine Schwester immer wieder bevorzugt, denn sie hat mir oft - wenn auch nur über oberflächliche Gefühle der Freude - dazu verholfen, dich nicht ständig wahrnehmen zu müssen. Weißt du, es war nicht besonders angenehm, immer und immer wieder über dich - geliebtes Wesen - daran erinnert zu werden, daß ich vollkommen vergessen hatte, wer und was ich bin. Für dieses Leben nahm ich mir vor, die Versäumnisse der Vergangenheit nachzuholen, um dir endlich die Anerkennung und Wertschätzung zukommen zu lassen, die dir über so lange Zeit von mir verweigert wurde.

Als ständiger Begleiter seit frühester Kindheit hatte ich aber erst im Erwachsenenalter den Mut, die Türe einen Spalt zu öffnen, an die du so lange sanft aber mit großer Beharrlichkeit geklopft hast. Der Tod meiner einzigen Schwester, meiner Eltern, meines Freundes und die Trennung vom dem Menschen, mit dem mich 20 Jahre gemeinsame wunderbare Erfahrungen verbanden, haben mir dazu verholfen, die Türe ganz zu öffnen.

Du warst der Motor für mein Wachstum, du hast mir immer wieder neue und erweiterte Sichtweisen auf mich selbst und das Leben ermöglicht, hast neue Kraft und Stärke  in mir mobilisiert, mir neue Herausforderungen geboten und mich damit Schritt für Schritt wieder hin zu meinem wahren Selbst geführt.Durch die liebevolle Annahme deines Wesens konnte das Meer aus ungelebten Emotionen und ungeweinten Tränen vieler Leben das in mir schwamm, im Fluss der Tränen erlöst  werden, um damit Raum zu schaffen für das reine und klare Licht dessen, der ICH BIN
Du bist ein Wesen von großer Schönheit und Würde, vollkommen eingehüllt in ein langes weißes Gewand, das Gesicht verdeckt durch einen Schleier, die Hände anmutig gefaltet vor der Brust und trägst den  Zauber der Liebe in Dir.

Die leuchtende Kraft meines Herzens ist so stark geworden, dich vollkommen in mir aufzunehmen und nun - schaue ich in die Augen reinster Liebe.